



Bern den 15ten März 1870.
Zunächst verehrter Herr und Freund nochmals herzlichen Dank für die gütige Anempfehlung mei-nes Sohnes an diesen wahrhaft sym-patischen Director Weiss. – Der erste-re war ungemein erfreut über die Aussicht unter diesem Herrn arbei-ten zu dürfen. Unmittelbar nach Ihrem interessanten Bericht über Ber-lin habe ich die Stahlfeder zur Hand genommen und so gewichtige Streiche geführt, dasz Freund W. behauptete die müszten durchschlagen – Gleich-zeitig habe ich in einem Privatbrief B. auf diesen Bericht aufmerksam gemacht u ihm privatim manches | Angenehme und Ihren Aeuszerun-gen mittheilen können. – Gott ge-be nun das Beste.
Die Nachricht aus Baden stand zu erwarten – Milano durfte in tut-to sein, und ich sehe Gonzenbach im Gefühl eines zweiten Barbarossa mit stolzem Schritt am dem vor-übergehen.
Wie mir Herr Weiss sagt
ist die CreditAnstalt in der Lage über NewOrrléans nach Santa Fe in New Mexico Werthe zu befördern und werde ich mir er-laube Ende d. Mts diese Ge- |
fälligkeit für
eine Kleinigkeit in Anspruch zu nehmen.
Nun zum Schlusz nur noch die Freundes Bitte, dasz Sie nicht auf Unkosten Ihrer Gesundheit ar-beiten – Auch der Vater hat seine heilige Pflichten u dazu gehört die Selbsterhaltung, soviel an ihm ist! –
Grafenried war bei der Köni-gin zum Thee, und da wird gegott-hardet worden sein. Aber mit sympatischen Redensarten bohrt man keinen Alpentunnel.
Wenn nicht der Südwind un- | sern jungen frischen Keime vertrocknet, so habe und behal-te ich guten Muth.
In alter freundschaftlicher Verehrung
Ihr
treu ergebenster
von Roeder.