GEBRÜDER SUTER
ZOFINGEN
Lieber Freund!
Deine freundliche Zuschrift von gestern hat mich sehr überrascht. Wenn ich dem verehrlichen Gotthardausschuß und Dir für das mir entgegengebrachte ehrenvolle Vertrauen zu verbindlichstem Danke verpflichtet bin, so muß ich nur nicht weniger lebhaft bedauern, Euch meine schwachen Kräfte in gewünschter Weise nicht zur Verfügung stellen zu können.
Das Geschäft, dem ich angehöre, nimmt meine Thätigkeit so in Anspruch, daß ich jezt & in nächster Zeit eine so andauernde Absenz, wie sie mit fraglicher Mission verbunden sein würde, nicht machen könnte. Der eine meiner Schwäger ist zudem unpäßlich & auch deßhalb meine Entfernung umso unthunlicher.
Es thut mir um so mehr leid, Euch nicht dienen zu können, als die betreffende Angele genheit allerdings verdient, allseitig unterstüzt & gefördert zu werden. Ich darf mich indessen | doch damit trösten, daß es Euch nicht schwer fallen kann, mich durch eine andere und geeigne tere Persönlichkeit zu ersezen.
Daß es mir besonderes Vergnügen gemacht haben würde, mit Dir wieder in nähere Berüh rung zu gelangen, brauche ich Dich wohl nicht noch zu versichern.
Unter solchen Umständen betrachte ich das Rendez-vous in Olten als unnöthig und bitte mich gütigst zu entschuldigen & von meiner Person abzusehen.
Genehmige bei diesem Anlasse den Ausdruk meiner freundschaftlichen hochachtungsvollen Ergebenheit.
Dein
Siegfried.
Zofingen 6 October 1864.