Hochgeachteter Herr Schultheiß!
Sie werden das Antwortschreiben an den Stadtrath v. Bellinzona, in's Französiche übersetzt & ausgefertigt, bereits erhalten haben. Ich bin mit dem Inhalte desselben ganz einverstanden.
Für die Übersendung der auf die Vervollständigung der Subventionen der Schweiz bezüglichen Actenstücke bin ich Ihnen sehr verbunden. Sie laufen nicht sehr erbaulich. Fast Mitleid erregend sind die Schreiben der Regierung von Thurgau. Mit Ihnen bin ich der Ansicht, daß man glauben sollte, dieselbe besitze genug Material, um sich den Nothstand mit Beziehung auf die Vervollbständigung der Schweiz. Sub|vention klar zu machen, & daß ferner eine Conferenz der für Completirung der Schweiz. Subvention angegangenen Cantone & Städte kaum irgend einen Erfolg hätte. Welti, der gestern Abend wieder in der Bundesstadt eingetroffen ist, wird uns nun im Ctn. Aargau & wohl auch auch in Neuenburg hülfreiche Hand bieten.
Sie waren wohl erstaunt, daß die Subvention des Cts. Schaffhausen bloß fr. 150,000.– beträgt, während immer von fr. 250 /m gesprochen wurde. Ich kann hierüber nur sagen, daß ich dieses Erstaunen meinerseits vollkommen theile. Hiezu bin ich um so berechtigter, weil Hr. Peyer im Hof, der doch Präsident des Gr. Rathes & Mitglied der betreffenden Großrathscommission ist, mir auf wiederholtes Befragen erklärte, es seien fr. 250/m im Antrage!
Item, wir werden fortwährend feinordentlich Geduld haben müssen, wie wir| es seit vollen 8 Jahren gethan!
Indem ich Ihnen in Beilage die mir gef. übermittelten Actenstücke wieder zusende, verbleibe ich in freundschaftlicher Hochachtung
Ihr ergebene
Dr A Escher
Zürich
23 Aug. 1871.