Hochgeachteter Herr Schultheiß!
Herr Bürgermeister Stehlin & ich haben auf Grundlage vielfacher Wahrnehmungen die Überzeugung gewonnen, daß im Lucmanierlager eine sehr große Thätigkeit herrscht & daß unter anderm in nächster Zeit namentlich auch auf Mailand gewirkt werden wird, um die dortigen Subventionen für den Lucmanier & zwar zunächst für eine Überschienung dieses Berges nach dem Systeme Fell oder nach einem ähnlichen Systeme erhältlich zu machen. Unsere Gegner legen eine große Zuversicht an den Tag. Hr. Stehlin & ich sind nun der Ansicht, daß Hr. Koller beförderlich nach Mailand gehen & dort gegen diesen Plan wirken sollte, wobei Jacini ihm ohne Zweifel hülfreiche Hand bieten würde. Gleichzeitig könnte sich Hr. Koller auch mit dem Gemeinderathe von Genua in Verbindung setzen.Hr. Stehlin & ich ersuchen Sie, in Sachen auf dem Wege der Präsidialverfügung vorzugehen. Ein Zusammentritt des Gotthardausschusses scheint uns nicht nothwendig. Wenn Sie Hrn. Koller beauftragen wollen, | vor seiner Abreise noch nach Zürich zu kommen, um nähere Mittheilungen über die Situation von mir zu empfangen, so bin ich ganz bereit, ihm solche zu geben.
Ohne Zweifel wird die Alpenbahnfrage demnächst im Bundesrath zur Sprache gebracht werden. Sobald ich die mir dießfalls in Aussicht gestellten Mittheilungen erhalten haben werde, werde ich mich beeilen, sie zu Ihrer Kenntniß zu bringen.
Indem ich diesen Zeilen die mir gef. übermittelten Schriftstücke beifüge, verbleibe ich in ausgezeichneter Hochachtung
Ihr freundschaftlich ergebene
Dr A Escher
Bern
25 Juli 67.
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✲Nachträgliche Notiz oben rechts auf Seite 1 von dritter Hand: «25 Juli 1867» .