Hochgeachteter Herr Regierungsrath!
Indem ich Ihnen die Übersendung der Beilagen, welche ich anmit wieder an Sie zurückgelangen lasse, bestens verdanke, muß ich trotz ihres Inhaltes gleichwol an meinem Mißtrauen gegen die Gesellschaft Sillar beharren. Meine (in Übereinstimmung mit den Ansichten des Ausschusses) in Sachen der Wahl von Schweizern in den Verwaltungsrath der Sillar'schen Gesellschaft an Sillar erlassene zweite Zuschrift, in welcher ich wiederholt den Statuten & den Namen der übrigen Mitglieder des Verwaltungsrathes nachfragte, ist bis zur Stunde ohne Antwort geblieben.|
Ich beabsichtigte gestern nach Bern zu gehen, um auf dem Wege mündlicher Unterredungen mit den betreffenden Persönlichkeiten über den Stand der Dinge im Ctn. Tessin & im Bundesrathe etwas mehr in's Klare zu kommen. Leider hinderte mich die Erkrankung meines Kindes an der Abreise. Ich hoffe aber in den nächsten Tagen mein Vorhaben ausführen zu können & werde dann nicht ermangeln, Sie von dem Resultate in Kenntniß zu setzen.
Es dürfte zweckmäßig sein, wenn Sie an Herrn Staatsrath Pioda in seiner Eigenschaft als Mitglied der ständigen Commission für das Gotthardt project schreiben & ihn um Aufschluß über die Lage der Dinge im Tessin | angehen würden. Vielleicht trüge dieß auch dazu bei, uns in Sachen klarer sehen zu lassen. Ich habe den heutigen Blättern entnommen, daß Beroldingen Präsident des Gr. Rathes geworden. Ich fürchte, er werde auch an die Stelle von Bossi, der Nationalrath geworden, in den Ständerath gewählt werden. Da Beroldingen von mir als ein förmlicher Parteigänger des Lucmanier erfunden worden ist, so sind dieß ungünstige Anzeichen. Es würde mich nicht wundern, wenn die Lucmanier–Simplon–Coalition Beroldingen gegenüber Pioda in den Bundesrath portiren würde. Ich bin schon zum voraus erbaut über alles, was den nächsten Bundesrathswahlen vorausgehen wird!!|
Ihr Empfohlener, Hr Blaize, war so eben bei mir. Er hat einen sehr günstigen Eindruck auf mich gemacht. Ich denke, es sollte wohl möglich sein, ihm eine angemessene Anstellung zu verschaffen.
Genehmigen Sie die Versicherung ausgezeichneter Hochachtung von
Ihrem ergebenen
Dr A Escher
Zürich
20 Novber
1863
Herzliche Grüße an Herrn Dula: er hat mir auch zur Empfehlung des Hrn Baize geschrieben.