Hochverehrter Herr Präsident!
Mit schmerzlicher Theilnahme habe ich Ihrem heutigen Telegramm entnommen, daß Ihnen Ihr Augenarzt ein Regime vorgeschrieben hat, das kaum für Jemanden so peinlich sein kann, als dieß für Sie dermalen der Fall sein muß. Möge ein glüklicher Erfolg der Kur Sie dafür entschädigen!
Für den Fortgang der Geschäfte werde ich nach meinen schwachen Kräften bestmöglich zu sorgen bemüht sein. Ich habe mich entschloßen, Morgen nach Bern zu gehen, daselbst mich wo möglich von den Funktionen| eines Bureaumitgliedes zu befreien, um in der Thätigkeit für unsere Unternehmung weniger gehemmt zu sein & am Dienstag mit Hrn. Direktor Weber eine Sitzung abzuhalten. Wenn in derselben Geschäfte des I. Departements zu erledigen sind, so haben Sie wohl die Güte, mir brieflich oder durch Hrn. Schweizer, sofern ihm seine Gesundheit die Reise nach Bern gestattet, das Nöthige mittheilen zu laßen. Wenn Sie damit einverstanden sind, werde ich Sie sodann am Mitwoch oder an einem folgenden| Tage zu einer Ihnen genehmen Stunde in Zürich besuchen, um die wichtigern Geschäfte mit Ihnen zu besprechen. –
Mit den besten Wünschen für Ihre baldige Wiederherstellung & mit einer freundl. Empfehlung an Ihre Fräulein Tochter verbleibe in ausgezeichneter Hochachtung
Ihr freundschaftlich ergebener
J. Zingg.
Luzern d. 6 Dec. 74.
HHrn. Präs. Dr. A. Escher.
in Zürich.