CHANCELLERIE
FÉDERALE SUISSE
Hochgeachteter Herr & Freund!
In Erwiederung Ihrer verehrl. Zuschrift vom 26 dß. bedaure ich nicht im mindesten, daß eine so große Zahl von Exemplaren Ihrer vortrefflichen Brochüre verbreitet wird. In je weitere Kreise sie verbreitet wird, desto größer wird ihre Wirkung sein.
Nach Tessin bitte ich Sie, bloß französische Exemplare expediren zu wollen.
Die Stellung, die Eitel eingenommen, beurtheilen Sie ganz richtig. Es herrscht auch hier über dieselbe nicht der mindeste Zweifel. De Mieville sagte von seiner Motion: «C'est une infamie!» & Bontems: «Il est une canaille!» Die Opposition gegen ihn im Ctn. Waadt hat nun jedenfalls einen sehr günstigen Boden.
Mit dem Verlaufe der Session der Bundesversammlung haben wir alle Veranlassung zufrieden zu sein. So eben hat sich der Nationalrath wieder in einem Votum bei Anlaß der Nachtragscredite mit 59 gegen 22 Stimmen gegen die Stämpfli-Fornerod'sche Militär- & Finanzwirthschaft erklärt. |
Heute ist der Ständerath dem Beschlusse des Nationalrathes betr. Genehmigung der Abänderung der Luzerner Conzession für die Eisenbahn Luzern–Zug beigetreten. Erst nach erfolgter Notification dieser Genehmigung durch die Regg v. Luzern an die Direction der N.O.B. wird die Viertelmillion an die Regierung v. Luzern zu bezalen sein. Wenn das Geld zinslos bereit läge, so dürfte ein Wink etwa an Herrn Dula, es möchte die Notification erfolgen, am Platze sein.
Die Debatten über die Caliberangelegenheit & die Nachtragscredite haben eine solche Ausdehnung genommen, daß die Session sich noch bis Freitag ausdehnen dürfte. Auf keinen Fall wird sie über diese Woche hinaus andauern.
Empfangen Sie die Versicherung freundschaftlicher Hochachtung von
Ihrem ergebenen
Dr A Escher
Bern
27 Janr 1863.