Bern 6 Octob. 1860.
Mein lieber Freund!
Des Pudels Kern – wie die N.Z.Z. die Eisenbahnfrage nennt – ist allerdings keine bloße Fiktion u ich beeile mich, Dir eine Mittheilung darüber zu machen, die jedoch für jetzt nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Letzthin war Hr Bartholony hier u machte einem Theil meiner Collegen einen Besuch; mir aus guten Gründen nicht. Dort kramte er das Projekt aus, welches ich dir beiliegend abschriftlich mittheile. Du siehst, daß die Frage studirt wird, in welcher Weise man die Sache den l. Eidgenossen mundgerecht machen könne. Merkwürdig ist es auch, daß die Helvetia Vereine da in der größten Blüthe sind, wo sie mit den Eisenbahnen im Sumpfe stecken zB. Genf, Neuenburg , Bern u zum Theil Waadt. –
Also Morgen habt ihr wahlagitatorische Volksversammlung in Uster; ich denke, diese Zeilen werden Dich dennoch bei Hause treffen, obwohl Du durch Besuch der Versammlung diese Leute in großes Pech bringen könntest. Wäffler ist etwas muthlos; ich sprach ihm tüchtig zu, daß er sich eine Wahl nicht zum voraus verbitte. Gegen Frey soll man im Aargau ziemlich agitiren. Hier sonst nichts neues, das sich schreiben läßt. –
Herzlich grüßend
Dein
Dr F