Bern 18ten März 1858.
Mein lieber Freund!
Dein Entwurf an den Bundesrath ist für mich u wohl auch für andre meiner Collegen hieb- u kugelfest; allein du weißt, es giebt Dinge auf dieser Welt, von denen sich unsre Weisheit nichts träumen läßt u in Eisenbahnsachen ist es dato schwer vorauszusagen, was die Mehrheit erhalte. So wurde auch wegen der Waldshut–Schaffhauserbahn mit Mehrheit ein Beschluß gefaßt, ganz im Widerspruch mit einer Verständigung, die zwischen Hrn Stämpfli u Peyer statt fand u die dann die Grundlage einer zweiten Verständigung in Carlsruhe bildete! –
Da du nun nächster Tage hieher kommst, u die Sache nicht so preßant ist, so würde ich an deiner Stelle bis dahin warten; du kannst dann nach genommener Rücksprache dein Schreiben hier zurücklassen in dieser, od. eventuell in einer andern Fassung. Lieber etwas zu viel Vorsicht! Denn es geschehn merkwürdige Dinge in Eisenbahnsachen, wie der ganze Ostwestbahnhandel zeigt. – Bis dahin hoffe ich dann auch wieder in die Sitzungen gehn zu können, wenigstens bey gutem Wetter. –
Ich benutze noch diesen Anlaß, um dir u deiner werthen| Familie herzlich zu danken für die viele Freundschaft, die Ihr meiner Tochter erwiesen habt.
Meine besten Grüße!
Dein
F
Wenn es dir möglich ist, so lies doch noch die Abhandlung v. Bluntschli, die dir Rüttimann gab; du kannst mir dann Deine Meynung mündlich sagen. –