Mein lieber Freund!
Ich beziehe mich auf mein letztes Schreiben vom 12ten dß. & nehme an, da Du mir keine weitern Mittheilungen betreffend die lächerlichen nachträglichen Angriffe der Ver. Schweizerbahnen & der untern Glattthalbahnunternehmung gegen den vom Bundesrathe & der Reg.g v. Aargau genehmigten Vertrag der Nordostbahn mit dem Großh. Baden gemacht hast, es werde der Bundesrath, wie es auch nicht anders zu erwarten war, jenen schikanosen Machinationen keinerlei weitere Folge geben.
Du erhältst zu Handen des Bundesrathes mit heutiger Post die Vorlage der N.O.Bahn betreffend das Mittel zur Unterbrechung der Communication über die Waldshutereisenbahnbrücke im Falle von Krieg. So sehr ich gewünscht hätte, wir hätten eine andere auch zum Ziele führende, aber die beförderliche Wiederherstellung der Brücke nach beendigtem Kriege eher ermöglichende Vorkehrung vorschlagen können, so überzeugte ich mich doch davon, daß, wenn ein solcher Keim der Zerstörung in die Brücke gelegt werden müsse, dieß wohl nur auf dem Wege der Anbringung einer Minenkammer geschehen könne. Ich nehme an, es werde die Vorbereitung dieser einzigen, noch übrig gebliebenen Pendenz in den Geschäftskreis des Militärdepartements einschlagen, & erwarte von dieser Seite wenigstens keine Chicanen!
Herr Aubert als Präsident der Westbahngesellschaft | schickt mir heute die Beilagen mit dem Ersuchen, mit Dir sachbezügliche Rücksprache zu nehmen. Ich glaube, seinem Wunsche am besten dadurch zu entsprechen, daß ich Dir die Beilagen im Originale übermittle.
Diesen Zeilen lege ich noch bei Deine «Reden im Traum gehalten» & die Grobheiten des Csl. H. Ich beziehe mich dießfalls wiederholt auf meinen letzten Brief & bemerke nur noch, daß der Ausdruck «Grobheit» wohl nicht ungeeignet ist, wenn der von dem Bundesrathe ausgegangene Abschluß des Eisenbahnvertrages mit Baden in dem Briefe H. kurzweg eine «Dummheit» genannt wird.
Deine Fräulein Tochter wird, wie wir hören, Sontags nach Zürich kommen. Wir freuen uns darauf, sie zu sehen.
Mit warmen Wünschen für Wiederherstellung Deiner Gesundheit & mit herzlichen Grüßen
Dein
A Escher
Belvoir
17 Febr. 1858.