Bern den 19 Juli 1857.
Mein lieber Freund!
Ich muß meinem heutigen Schreiben noch einen Beiwagen nachsenden.
Nach einer andern Version hätte Hr v. Gonzenbach nicht sowohl von meinem Sekretair gesprochen, sondern gesagt, das Justizdepartement habe wenig zu thun. Mein Departement ist umgekehrt dasjenige, in welchem der Chef im Justizfach alle Vorträge selbst studiren u redigiren muß, während die andern in der Regel nur unterzeichnen können. Man sehe nur alle meine Vorträge an u man wird sehen, daß ich sie alle geschrieben u bisweilen diktirt habe. Es ist sehr verletzend, so etwas hören zu müßen von einem Herrn, der schon öfters Mitglied der Commission | über den Geschäftsbericht war u der, wenn er nicht Gift im Leibe hat, wißen muß, daß er lügt – u dieses in einem Augenblick, wo eine Besoldungserhöhung in Frage liegt, die ich unter solchen Umständen u mit solcher Liebenswürdigkeit geboten, zum Teufel wünsche. Es ist gut, daß ich fortkomme; denn solches zu hören, könnte mich vollends wieder krank machen.
Herzlich grüßend
Dein
F
Wenn du im Falle wärest, mir zu schreiben, so ist meine Adresse:
Mr Dr Furrer
care of Mr. Mahler Brothers & Cie
à
Liverpool