Winterthur d. 8. Sept. 53.
Lieber Freund!
So eben erhielt ich durch telegraphische Depesche mitten in einer Verhandlung die Schreckensnachricht, daß mein l. Vater heute Morgens 4. Uhr von einem Schlag getroffen &. sofort gestorben sei. Durch dieses traurige Ereigniß wird es mir beinahe unmöglich, schon am 12. [huj.?] in Bellinzona zu sein. Ich sehe zwar voraus, daß der Große Rath von Tessin schwerlich am ersten Tage über diese Capitalfrage entscheiden, sondern daß der Beschluß sich mindestens bis gegen Ende der Woche verzögern werde, so weit ich die Herrn im Tessin & ihre Gewohnheiten kenne. Dessenungeachtet zieht Ihr vielleicht vor, sofort Jemand anders abzuordnen. Vor Montag Abends könnte ich nicht wohl verreisen. Willst Du mir Deine gefälligen Entschließungen wohl nach Affoltern melden?
Sodann habe ich Dir eine andre Angelegenheit von ziemlicher Wichtigkeit mitzutheilen. Felbers Contrakt ist aus (noch im Laufe dieses| Jahres) &. O. F. &. Cp. scheinen ihn abschütteln zu wollen. Sie wollen 2. Redaktoren &. verlangen von ihm eine Besoldungsreduktion. – Nun sehen sie sich anderswo um &. wären somit geneigt, meinen Vorschlag zu acceptiren. Honegger theilte mir dieß mit &. verschwieg nicht, daß man ihn zum Fühlen beordert habe. Er sprach namentlich von Rüttimann. Ich brauche die Sache Deiner Aufmerksamkeit nicht weiter zu empfehlen, da ich weiß, daß Du gewiß genügendes Interesse daran nimmst.
Ich muß enden, denn ich schreibe mitten aus der Verhandlung &. dem Gewirre anderer Gefühle heraus.
Mit herzlichem Gruß
Dein
J. Dubs.