Hochverehrter Herr & Freund!
Nebiger Brief Curtis bewegt mich auch, Ihnen aus dem Hochgebirg herab zuzurufen, um aller Götter und Göttinnen Willen Zürich jezt zur Theilnahme bei der Südost resp Luck- manierbahn zu bewegen! –
Eine Betheiligung erst im Momente wo Alles bereits entschieden und ohne Zürichs Mitwirckung zu Stande gebracht ist, hat keinen sonderlichen Werth mehr! – Der Einfluß und die Stellung Zürichs zum großen Unternehmen ist und bleibt dann eine sehr secundaire. Im umgekehrten Fall müßen das Unternehmen selbst, sowie Zürich bedeutend en relief gewinnen. – |
Übermorgen reise ich nach
Chur
.
Da am 20sten der
Ingenieur
und der
Rechtsagent
der
englischen
Subscri-
benten
dort eintreffen ⌜ anlangen ⌝ sollen, um even-
tuel
auch blos für die
erste
Section
mit uns ein arrangement
zu treffen. – Sie können es mir
kaum glauben, wie unangenehm
es uns ist, daß bei allen Verwaltungs-
fragen,
bei der Organisation und
Ausführung
Zürich
rein nichts zu
sagen hat und unvertreten ist; – eben
weil es sich nicht ausspricht und betheiliget.
Baumgartner
, namentlich
Hungerbühler
und andre St Galler wünschen nichts
Besseres. Der Stoßseufzer
Curtis
hat
eben hierin seinen eigentlichen
Grund. – |
Killias ist wieder nach dem Tessin und wird uns bald nähere Berichte bringen. –
Mir vorbehaltend Ihnen daher von Chur aus einläßlichere Mittheilungen zu machen, schließe ich ohne alle Mahnrufe, wohlwissend daß Sie, hochverehrter Herr! der Lukmanier und Südostbahn frage ebenso zugethan sind, als ich selbst. Namentlich in den lezten Wochen haben mich Kindtaufen und andre patriarchalische Aufgaben von den Dampf- bestrebungen ziemlich fern gehalten.
Da ich überdies heute einem militärischen Diner beigewohnt, so bitte ich um Entschuldigung für mein kurzes Referat. Nichts destoweniger wollen Sie aber meine hochachtungsvollsten Grüße entgegennehmen, mit denen ich
verbleibe Ihr ergebenster
A R Planta
Samaden den 17ten August .