Bern den 17 Oktob. 1851.
Mein lieber Freund!
Es ist mir leid, daß du wegen einiger an Ehrhardt geschriebener Bemerkungen, die schlimmer aussehen mochten, als sie gemeint waren, Dir die Mühe nahmest, eine ganze gründliche Abhandlung über dieses Capitel zu schreiben. Ihr scheint mir die Sache in wohlgemuther Stimmung u in rosigem Lichte zu betrachten, u ich glaube eben, einige Jahre reichen nicht hin, um ein Volk oder einen gewißen Theil deßelben in seiner Richtung des öffentlichen Cha rakters zu ändern. Nun war es am See von jeher u wird noch lange so seyn, daß, wenn sie Candidaten unter ihnen haben oder zu haben vermeinen, sie keine, wenn auch bekanntere Namen in der Ferne suchen. Wohl mögen intelligentere Männer, wie Sulzberger, Hürlimann usw. andrer Meynung seyn. Allein frage Sie einmal, über wie viel Stimmen sie in ihren Kirchgemeinden zu verfügen haben!!- Doch wir wollen ganz einfach den Erfolg gewärtigen.
Deinem Wunsche gemäß habe ich im Zolldepartement heute dafür gesorgt, daß sofort Ordre ertheilt wurde, die Effekten | des Hrn Osenbrüggen frey zu geben. Ich habe freilich zu diesem Behuf den Auftrag überschritten u mich als Bürgen für den Zoll betrag erklärt, welchen die competente Behörde aussprechen werde. Ich bin also als negotiorum gestor intervenirt u ich denke, Hr O. werde mich nicht im Stiche lassen.
Ich freue mich Euch bald wieder zu sehn, aber ich besorge wieder schlechtes Wetter. Heute fiel hier der erste Schnee!-
Inzwischen gehab dich wohl! Meine herzlichen Gruß an Dich u übrige Freunde
Dein
F J
Es sollte mir sehr leid thun, wenn der Gger. Schiess nicht gewählt würde.-