Bern den 26 März 1850.
Lieber Freund!
Meinen gestrigen elektro-galvanischen Bericht nebst Bulletin wirst du erhalten haben. Es kommt so heraus, wie man vorher denken, konnte, nämlich jede Parthey mißt sich den Sieg bey. Dieser Bericht der Oppositions Parthey ist einseitig u übertrieben, aber in viel höherm Maaße ist dieses der Fall bey dem heutigen radikalen Bulletin, das ich beylege. Die Wahrheit ist nach allem glaubwürdigen, das ich auftreiben kann, die; daß die Opposition numerisch jedenfalls bedeutend stärker war, vielleicht ¼ bis ⅓. Nebst den städtischen Elementen war der ganze Bauernstand, sowohl der reiche, als der Oberländische arme, in seiner ganzen Bernerschen Steifheit verkörpert, der eigentliche Kern des Bernervolks. Die andere Par they war die lebendigere, begeistertere u zum Theil auch gebildetere vermöge des ganzen Beamtenstandes, wobei freylich entsetzlich viel Schnellbleiche Bildung ist, Snellisches Neusilber. – Die Regierungsparthey war übrigens in mehrfacher Beziehung in einer nachtheiligeren Lage. Ich habe die Über zeugung, daß ein bestimmter Wahlsieg im Mai durch die gestrige Volks versammlung für keine Parthey entschieden wurde. –
Gonzenbach marschirte im Zug auf, fuhr im Rükweg mit seinen Bauern im Leiterwagen u tränkte sie in Allmendingen! – Nun sage nur noch einer, er sey ein Aristokrat! Vide Rahn Escher u Cie Ao 1839!|
Noch Eins habe ich Dir zu berichten! – Ludwig Snell äußerte letzthin im Bärenleist, jetzt müße der Canton Zürich einmal vorwärts, er müße mehr republicanisirt, d. h. der Propaganda Politik zugetrieben werden; u mit dir müße man es probiren, du seyest der rechte Mann dazu! Ich habe dir hierüber nichts zu bemerken; du kennst die Schweiz u den Kant. Zürich so gut wie ich. Nur wollte ich es dir melden; wenn der Versucher naht, so weißt du es dann! –
Freundschaftlich grüßend
Dein
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