Bern den 25 März. 1848.
Lieber Freund!
Deine Ansicht, daß ich jedenfalls noch Gelegenheit hätte später beim großen Rathe um Demission einzukommen, begreife ich nicht recht; mög licher Weise kann dieses der Fall seyn, sicher ists aber nicht. Es hängt davon ab, wann das Revisions Projekt vor den großen Rath komme. Sollte dieses sehr bald geschehn, was man allerdings betreiben kann, so hätte ich allerdings diese Gelegenheit, indem nicht anzunehmen ist, daß inzwischen noch einmal die Tagsatzung zusammenkomme aus andern Gründen. Möglich ist es, daß un mittelbar nach Beendigung der Commissions Arbeiten die Tagsatzung noch für einige Sitzungen zusammentritt, damit die Commission ihr Bericht erstatten kann u sonst etwa für ein Paar Punkte. In diesem Fall bleibe ich natürlich hier. Wenn sie aber aus ist u ich nach Hause komme, so will ich unter keinen Um ständen wieder gehn, sofern bis zur weitern Behandlung der Revision aus irgend einem andern Grunde die Tagsatzung wieder zusammenkäme zB. wegen fremder Truppenbewegungen. – Ich vermuthe fast, die eigentliche instruktionsgemäße Behandlg der Revision werde in die ordentliche Sommer sitzung fallen, weil das sehr weitläufige Protocoll gedrukt den Regierungen u großen Räthen mitgetheilt wird u diese gewiß einige Zeit bedürfen, um zu instruiren. – Ob ich dann auf diese Sommersitzung zur Revisions Berathg wieder hingehn sollte, ist eine Frage, die man später besprechen kann; aber gerade, wenn diese bejaht würde, habe ich ein großes Interesse, nicht inzwischen auch noch auf eine Tagsatzung zu gehn. Ich muß nun einmal wieder etwas bey Hause seyn. Daher bitte ich dich, mein Gesuch in diesem | ganz beschränkten Sinn dem großen Rathe vorzulegen; es ist ja nur berech net auf einen Fall, der vielleicht gar nicht eintritt, beruht im höchsten Grade auf Billigkeit u kann daher unmöglich einen ungünstigen Eindruck machen. Der Große Rath hat nur einen Gesandten z. ernennen auf den Fall, daß vor der ordentlichen Sitzung die Tagsatzg aus andern Gründen, als dem Revision, sich noch einmal versammeln sollte. –
Es sind alle möglichen Systeme u Projekte der BundesOrganisation unters Eis gegangen; u das Zweykammersystem hat gesiegt, dasjenige, welches mir immer das widerwärtigste war; indeß bey der bedeutenden Umgestaltg der Tagsatzung kann ich mich ziemlich dabey beruhigen. – Ich verweise dich einstweilen auf zwey Berichte, welche ich gestern u heute in die N. ZZtg sandte u habe dir dann viel mündlich zu erzählen. –
Inzwischen grüße dich freundschaftlich
Dein
Furrer
Wehrt Euch recht im Seminargesetz; ich möchte wirklich gern dabei seyn, um kehren zu helfen. Soeben schickt mir L. Snell die Beylage zur Spedition; sey so gut, sie an Daverio z. senden.